TikTok statt Google? Der Trend zu Social Media als Suchmaschine

Eine Frau in heller Bluse lächelt und hält ihr Smartphone mit beiden Händen fest.

Unser Suchverhalten befindet sich im Wandel:
auf der Suche nach Informationen verlassen wir uns nicht länger nur auf Google oder Bing. Insbesondere jüngere Zielgruppen wie die Gen Z nutzen immer häufiger Social Media um mehr über Produkte und Marken zu erfahren. Diese Entwicklung wird als „Social Search“ bezeichnet.

Dabei spielen vor allem Plattformen wie TikTok, Instagram und Pinterest eine zentrale Rolle, da sie nicht nur visuell ansprechend sind, sondern auch perfekt auf die Bedürfnisse der Nutzer eingehen. 

Wer also für Sichtbarkeit und eine starke Präsenz in den sozialen Medien sorgt, erreicht seine (potenziellen) Kunden genau dort, wo sie heutzutage nach Ideen und Empfehlungen suchen. Was das für die Marketingstrategie von Unternehmen bedeutet und wie Sie sich diesen Trend zunutze machen können, erfahren Sie in diesem Artikel. 

Inhaltsverzeichnis

Veränderungen im Suchverhalten und der Social-Media-Nutzung

Social Media dient schon lange nicht mehr nur der Unterhaltung, sondern wird auch gezielt eingesetzt, um Informationen und Nachrichten abzurufen. Diese Entwicklungen machen die sozialen Medien zu unerwarteter, aber ernstzunehmender Konkurrenz für klassische Suchmaschinen wie Google und Bing.

Nach Aussage von Prabhakar Raghavan, Senior Vice President bei Google, greifen etwa 40 % der jungen Nutzer bei vielen ihrer Suchanfragen nicht mehr auf Google zurück. Stattdessen bevorzugen sie Plattformen wie TikTok oder Instagram, insbesondere wenn es um lokale Recherchen wie z. B. nach den besten Cafés in ihrer Nähe geht. 

Auch der Digital Report 2024 von Meltwater bestätigt diesen Trend: 26,7 % der Befragten nutzen TikTok und Co. um Inspiration für Aktivitäten und Einkäufe zu finden. Die Social-Media-Plattformen liefern dabei nicht nur relevante Informationen – sie bieten auch wichtige Unterstützung beim Treffen von Kaufentscheidungen.

Der Einfluss von persönlichen Erfahrungsberichten

Beim Einsatz von Social Media als Suchmaschine ist das Vertrauen in User-generieten Content (UGC) ein ausschlaggebender Punkt. Bei der Recherche nach Produkten und Brands stehen auf TikTok, Instagram und auch YouTube Videos von Creatoren zur Verfügung, die ergänzend zu den allgemeinen Informationen wertvolle Erfahrungsberichte liefern.

Im Gegensatz zu Bewertungen von Nutzern bei Google wirken diese individuellen Erfahrungsberichte in den sozialen Medien nahbarer und schaffen persönlichere Verbindungen zu Marken. Authentische Anwenderberichte und glaubwürdige Bewertungen besitzen eine enorme Überzeugungskraft.

Smartphone im Stativ im Vordergrund, vor der Kamera sitzt eine lächelnde junge Frau mit rosafarbener Bluse.

So wird auf Social Media gesucht

Auf Socia-Media-Plattformen unterscheidet sich die Art der Suchanfragen deutlich von denen auf traditionellen Suchmaschinen wie Google. User geben auf Social Media häufig kürzere, informellere Suchbegriffe und Keywords ein, die mehr auf optische Inhalte, als auf Informationstexte abzielen. Ebenfalls werden Hashtags bei der Suche eingesetzt 

Beispiele für typische Suchanfragen auf Social Media

TikTok

Gesucht wird häufig mit Begriffen wie „beste Restaurants in Hannover“ oder „schnelle DIY-Ideen“, oft ergänzt durch Hashtags wie #foodie oder #lifehacks.

Instagram

Suchanfragen sind oft produktbezogen, z. B. „nachhaltige Mode“, oder standortbasiert wie „Cafés in Hamburg“. Beliebte Hashtags wie #ootd oder #travelgoals kommen zum Einsatz.

Pinterest

Genutzt werden besonders spezifische und zielgerichtete Begriffe wie „minimalistische Wohnzimmergestaltung“ oder „Weihnachtsrezepte einfach“. 

Die Rolle der For You Page (FYP)

Die Suchergebnisse in den sozialen Medien werden durch die sogenannte For You Page (FYP) auf TikTok oder auch durch die “Vielleicht gefällt dir”-Funktion auf Instagram und Pinterest erweitert. Diese Seiten beinhalten kuratierte Feeds, die Nutzer Inhalte zeigen, die sie interessieren könnten – basierend auf Algorithmen, die ihr Verhalten auf den jeweiligen Plattformen analysieren.

Themen, die innerhalb der Community besonders relevant zu sein scheinen, werden hervorgehoben. In der Suchleiste bei TikTok werden außerdem Suchbegriffe vorgeschlagen, die im Zusammenhang mit dem zuletzt gesehen Video stehen.

Vorteile der Suche auf Social-Media-Plattformen

Nutzer profitieren vor allem von der Vielfalt der Suchergebnisse und der visuellen Aufmachung, die die sozialen Medien bieten. Diese schafft die Möglichkeit, sich von den verschiedensten Quellen inspirieren zu lassen. 

Weitere Stärken der Social Search

  • Gezielte Suche nach Informationen: Mit Hashtags, direkten Suchanfragen oder dem Stöbern durch Content können User auf Plattformen wie Instagram oder TikTok die gewünschten Inhalte gezielt finden.

     

  • Produktsuche und E-Commerce: Durch integrierte Shopping-Funktionen haben sich besonders Instagram und Pinterest als beliebte Plattformen für die Produktsuche durchgesetzt.

     

  • Meinungen und Erfahrungen: Social Media bietet eine Plattform für den Austausch persönlicher Ansichten und Erfahrungen. Empfehlungen für Restaurants, Bewertungen oder Einschätzungen bieten wertvolle Entscheidungshilfen.

     

  • Trendbeobachtung: Organisationen können Social-Media-Dienste gezielt einsetzen, um aktuelle Trends zu identifizieren und umzusetzen. Aber auch private User nutzen die Plattformen, um Trends in Bereichen wie Fashion, Entertainment und Technik zu verfolgen.

     

  • Inspiration: Die sozialen Netzwerke sorgen für eine Fülle von Inspirationsmöglichkeiten. Ob Tutorials, Rezepte oder DIY-Anleitungen: die Inhalte sind durch ihre unterhaltsame und ansprechende Form leicht konsumierbar. 

Insgesamt ist Social Media ein wichtiger Baustein unseres Informations- und Konsumverhaltens geworden, der weit über soziale Interaktionen hinausgeht und herkömmliche Suchmaschinen optimal ergänzt. 

So nutzen Sie den Trend: Social Media als neue Suchmaschine

Falls Ihr Unternehmen noch nicht auf Social Media aktiv ist, sollte die Erstellung eines Unternehmensprofils natürlich der erste Schritt sein

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Um den Trend von Social Media als Suchmaschine gezielt aufzugreifen und für sich zu nutzen, können Sie folgendermaßen vorgehen:

1.Bauen Sie Ihre Präsenz auf relevanten Plattformen auf 

    • Plattformwahl: Identifizieren Sie die Plattformen, auf denen Ihre Zielgruppe aktiv sucht (z. B. TikTok für Gen Z, Pinterest für Inspirationen, Instagram für visuelle Produkte). 
    • Vollständige Profile: Optimieren Sie Ihre Profile mit relevanten Keywords, ansprechenden Beschreibungen und klaren Kontaktinformationen.

2. Passen Sie Ihren Content für Suchanfragen an 

    • Keyword-Integration: Verwenden Sie Keywords in Post-Beschreibungen, Hashtags und Captions, die Ihre Zielgruppe wahrscheinlich sucht, z. B. statt „Unsere neue Kollektion ist da!“ lieber „Nachhaltige Sommermode 2025 – Jetzt entdecken!“. 
    • Anleitungen und Tutorials: Posten Sie hilfreiche Inhalte, die Nutzer suchen, z. B. „So stylen Sie unsere neue Kollektion“ oder „5 Tipps für ein nachhaltiges Büro“.

3. Setzen Sie visuelle Inhalte strategisch ein 

    • SEO für visuelle Plattformen: Erstellen Sie Alt-Texte und Dateinamen bei Pinterest, um Inhalte auffindbar zu machen. 
    • Trend-Formate: Setzen Sie auf kurze Videos (Reels, TikToks) und ansprechende Karussell-Posts, die Suchanfragen visuell beantworten. 
    • Authentizität zeigen: Arbeiten Sie mit eigenen Fotos, Behind-the-Scenes-Einblicken oder Erfahrungen von Kunden, um Vertrauen aufzubauen. 

4. Vertrauen Sie auf Social Proof und Ihre Community 

    • Bewertungen und Kommentare: Ermutigen Sie Ihre Kunden, ihre Erfahrungen zu teilen und Ihr Unternehmen zu bewerten. 
    • User-generieter Content: Teilen Sie Inhalte, die von Ihren Kunden erstellt wurden, um Ihre Marke authentischer und nahbarer wirken zu lassen. 
    • Influencer-Kooperationen: Lassen Sie Influencer Ihre Produkte oder Dienstleistungen präsentieren, da diese bereits das Vertrauen vieler User genießen. 

5. Sehen Sie Social Media als Erweiterung Ihrer Website

    • Verlinkung und Cross-Promotion: Leiten Sie Nutzer über Social Media auf Ihre Website, wo sie detaillierte Informationen zu Ihren Produkten und Leistungen finden. 
    • Shoppable Content: Setzen Sie auf Social Shopping-Funktionen wie Instagram Shops oder Pinterest Product Pins. 
    • Strategische CTAs: Lenken Sie Ihre Zielgruppe mit klaren Handlungsaufforderungen („Jetzt mehr erfahren“, „Hier buchen“) gezielt weiter. 

6. Führen Sie regelmäßige Analysen und Anpassungen durch

    • Trends erkennen: Behalten Sie aktuelle Inhalte und Suchtrends auf Social Media im Blick und verfolgen Sie ihre Entwicklung. 
    • Performance messen: Analysieren Sie, welche Inhalte gut performen (z. B. durch Plattform-Analytics). 
    • Feedback einholen: Fragen Sie Ihre Community, welchen Content oder welche Informationen sie gerne von Ihnen sehen würden. 

7. Kombinieren Sie Social Media mit SEO und Ihrem Content-Marketing 

    • Blog-Artikel promoten: Teilen Sie Inhalte von Ihrer Website auf Social Media, um Suchende direkt dorthin zu führen. 
    • Keywords recyceln: Verwenden Sie SEO-Keywords auch für Ihre Social-Media-Inhalte. 
    • Ganzheitliche Ansätze: Kombinieren Sie visuelle Social-Media-Inhalte mit ausführlichen, informativen Inhalten auf Ihrer Website. 

Wird Social Media als Suchmaschine Google ersetzen?

Generationen wie Gen Z setzen auf Social-Media-Plattformen um nach Produktinformationen zu suchen. Google wird von ihnen als zeitaufwendig und wenig vertrauenswürdig empfunden. Viele der jungen Nutzerhaben Schwierigkeiten, Informationen aus verschiedenen Quellen zu verarbeiten. Bedeutet das, dass traditionelle Suchmaschinen in Zukunft ihre Relevanz verlieren?

Google bleibt an der Spitze

Tatsächlich nutzen die meisten User weiterhin die bekannten Suchdienste.

Auch die Kombination aus beiden Ansätzen ist beliebt: User starten Ihre Suche auf Google und vertiefen Sie dann in den sozialen Medien. Oder sie entdecken ein Produkt auf Instagram und gehen anschließend mit Google in die tiefere Recherche.  

Ob traditionelle Suchmaschinen oder Social Media: beide Kanäle sind weiterhin relevant und ergänzen sich gegenseitig. Während Social-Media-Inhalte leicht rezipierbar sind, bietet Google umfangreichere und tiefergehende Suchergebnisse. Inhalte auf optimierten Websites bleiben zudem länger auffindbar als in den sozialen Medien. 

Unser Fazit zu Social Media als Suchmaschine

Die zunehmende Nutzung von Social Media als Suchmaschine verändert, wie wir Informationen, Produkte und Marken entdecken. Unternehmen, die von diesem Trend profitieren möchten, sollten ihre Strategie auf zwei Säulen aufbauen: eine gepflegte, suchmaschinenoptimierte Website und eine starke Präsenz auf den relevanten Social-Media-Plattformen. 

Social Media eignet sich hervorragend, um mit inspirierenden, visuellen und authentischen Inhalten die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden zu gewinnen. Gleichzeitig bleibt die Website der Ort, an dem tiefere Informationen, detaillierte Produktbeschreibungen und dauerhafte Inhalte bereitgestellt werden. 

Social Media und Ihre Website als starkes Duo

Die Kombination aus beiden Kanälen ermöglicht es, die Vorteile beider Plattformen zu nutzen: die schnelle, emotionale Ansprache der sozialen Medien mit visuellen Inhalten und die langfristige Auffindbarkeit sowie Tiefe einer gut optimierten Website. Unternehmen, die diese Synergien gezielt einsetzen, schaffen nicht nur mehr Sichtbarkeit, sondern auch eine nachhaltige Basis für ihren Erfolg im digitalen Raum. 

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