Sam Altman erklärt Werbeagenturen für überflüssig

Die Zukunft der Werbebranche:

Wie KI meinen Beruf prägen wird

Die jüngsten Behauptungen von Sam Altman, CEO von OpenAI, werfen einen Schatten auf die Zukunft der Werbeindustrie. Altman prognostiziert, dass in naher Zukunft bis zu 95 % der Agenturarbeit von Künstlicher Intelligenz (KI) übernommen werden könnten. Diese drastische Veränderung könnte nach seiner Einschätzung etwa 400.000 Agenturen aus dem Markt drängen und 2 Millionen Menschen weltweit arbeitslos werden lassen.

Doch ist dieses Szenario wirklich unvermeidlich? Und wie profitiert man davon? Ein Einblick in die zukünftige Berufswelt aus dem Blickwinkel einer Agentur.

Von TechCrunch - TechCrunch Disrupt San Francisco 2019 - Day 2, CC BY 2.0
Foto: TechCrunch Disrupt San Francisco 2019 - Day 2, CC BY 2.0

Wie ändert künstliche Intelligenz die Werbeindustrie?

Laut Mike Kaput vom AI Marketing Institute basiert Altman’s Vorhersage auf seinem Beitrag in dem Buch „Our AI Journey„, einer Sammlung von Interviews mit KI-Vordenkern, darunter auch Altman selbst. Doch was bedeutet das für die Werbebranche eigentlich wirklich?

Altman glaubt, dass die Einführung von Artificial General Intelligence (AGI) in den nächsten fünf Jahren bevorsteht. AGI würde die Verfügbarkeit eines allmächtigen Algorithmus bedeuten, der komplexe Aufgaben eigenständig lösen kann. Einige betrachten dies als ersten Schritt in Richtung einer möglichen Apokalypse für viele Berufsfelder. Altman selbst sieht dies auch als bedrohlich für die Werbebranche. Die keyword als Firma und ich als Autor bin ein Teil dieser Kreativbranche und daher natürlich stark daran interessiert, dies zu verstehen und der Situation notfalls entgegenzuwirken.

Nach Altman könnten bis zu 95 % der Aufgaben, die heute Marketer und Agenturen beschäftigen, von KI übernommen werden. Das schließt die Entwicklung von Werbematerial, das Testen gegen Kundenfokusgruppen und die Optimierung von Ergebnissen ein. Altman malt in seinem bisher noch nicht viel beachteten Beitrag eine düstere Zukunft in diesem Buch für die Werbeindustrie: Eine Industrie, die 2024 auf 410 Milliarden Dollar prognostiziert wird, könnte bis zu 95 % also ihres Werts verlieren, während über 2 Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren könnten.

Doch was würde das für die Branche bedeuten? Und wie kann man sich vor einer solchen Entwicklung retten? Hier sind einige mögliche Szenarien, die mich der Situation eher entspannt entgegen gucken lassen:

1. Standardisierung von KI-Inhalten

Die Massenproduktion von KI-Inhalten wird dazu führen, dass sie sich auch die kreativen Ideen auf einen Mittelwert zurückentwickeln. Sei es in der Video-Produktion oder in der Gestaltung von Bildinhalten oder Texten: Es entsteht mit der Zeit ein „Einheitsbrei“ der dazu führt, dass es Marken schwer haben werden, sich von der Masse abzuheben.

Doch gerade dieses Alleinstellungsmerkmal ist der Hauptfokus von kreativschaffender Arbeit. Ernstzunehmende Kunden werden also eher nach einer gehypten KI-Welle sogar verstärkt weder mit menschlichen Agenturen zusammenarbeiten, da bereits jetzt ohne AGI eine „Vereinheitlichung“ von Inhalten festzustellen ist. Nach bereits zwei Jahren öffentlicher KI.

2. Interne Umstrukturierung bei Kunden

Die mittelständischen Kunden der heutigen mittelständischen Kreativdienstleister könnten beginnen, mittelständische Agenturmitarbeiter verstärkt intern anzustellen, um mittelständische Marketingaktivitäten zu überwachen und diese KI-gefördert günstig umzusetzen. Das ist aber in Ordnung und auch gesund für einen gesättigten Werbeagenturenmarkt. Denn Gelder, die bei externen durchschnittlichen Anbietern dann in der Zukunft eingespart werden, könnten intern umverteilt werden und so die kreativsten Köpfe der eher unbedeutenden Agenturen in Einzelunternehmen bringen und hier zu einer kreativen Blüte verhelfen.

3. Technische eigenständige Lösungen von Netzwerkagenturen

Aktuell spezialisierte Netzwerkagenturen werden verstärkt dazu übergehen, eigene ki-technische Lösungen anzubieten, die auf ihrer Fülle an historischen Daten von 1st Party-Erfahrungen basieren. Erste potenzielle Anzeichen dafür sehen wir bereits zum Beispiel mit CoreAI von Publicis

In den letzten 6 Jahren hat sich Publicis zu einem echten Partner für die KI-Transformation seiner Kunden entwickelt. Durch drei strategische Maßnahmen – die Übernahme von Sapient und Epsilon, die Einführung eines Ländermodells und den Aufbau eines einheitlichen operativen Backbones.

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4. Verunreinigung von KI-Modellen

Es besteht die Gefahr, dass KI-Modelle mit KI-generierten Inhalten verunreinigt werden. Wenn das Internet und die Werbeindustrie verstärkt auf KI-Inhalte setzt, werden zukünftige KIs es immer schwerer haben, neue und inspirative Inhalte zu finden. Dies könnte eine faszinierende Einschränkung sein, wenn Algorithmen mit Daten gefüttert werden, die von anderen Algorithmen generiert wurden. Es entsteht also der oben erwähnte Einheitsbrei, wenn keine Innovationen mehr in die vorhandenen Informationen einfließen.

Dies ist die Chance für Kreativdienstleister, diesem Trend durch menschlich generierte Lösungen und frischen Inhalten zu begegnen.

Kreativ sein bleibt menschlich.

Trotz der aufkommenden Bedrohung durch künstliche Intelligenz bleibt meiner Meinung nach menschliche Kreativität ein unschätzbarer Wert in der Werbebranche.

Während KI-Systeme in der Lage sind und verstärkt sein werden, bestimmte Aufgaben effizient zu erledigen, fehlt es ihnen oft an der Nuance, Originalität und Emotionalität, die nur menschliche Kreativität bieten kann.

Gute Agenturen werden überleben, weil sie die Fähigkeit besitzen, maßgeschneiderte und innovative Lösungen zu entwickeln, die auf menschlichen Einsichten und Emotionen basieren.

Meine Berufsbranche wird weiterhin einen Mehrwert bieten, der über die bloße Automatisierung hinausgeht und den sich auch in Zukunft wandelnden Bedürfnissen der Kunden gerecht wird. Letztendlich wird die Partnerschaft zwischen menschlicher Kreativität und KI die Zukunft der Werbebranche prägen und eine dynamische und erfolgreiche Landschaft schaffen. Ich freue mich auf diese Zukunft.